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Archiv: Beiträge u. Berichte über März
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Wochenticker Nr. 13
Beitrag Nr.: 27.03.2021      

Autor:       sappam Team - Veröffentlicht  am:   27. März 2021 - Mitteleuropäische Zeit - 10:56:04




Der Frühling ist gekommen, wir starten unsere
1. DIGI-Spenden-Aktion 2021.


Manchmal ist es erforderlich, mit etwas Besonderem aufzuwarten, um ein Museum immer wieder bekannt werden zu lassen. Mehr noch in Zeiten einer unerwarteten Pandemie, in der die Öffnung von Ausstellungsräumen oder das Abhalten von Workshops nicht bzw. nur unter merkwürdigen Umständen sinnvoll erscheint.

Daher haben wir uns entschlossen, die jetzige Zeit nochmals zu nutzen und mit einer besonderen Spendenaufforderung für unsere Besucher hier im Internet aufzuwarten und so evtl. einen Anreiz zu geben, der Sammlung noch einen vorhandenen Schmalfilm-Apparat aus dem Privatbesitz als Exponat dem sappam zu überlassen.

Angesprochen sind in erster Linie Personen, die noch über eine Filmausrüstung verfügen, und die mit ihr hergestellten privaten Amateurfilmen.

Oft erweist sich ja, dass der Fundus an Fotoapparaten und Filmgeräten der analogen Technik - also von Filmen von vor 1998 - kaum mehr das Interesse unter den jungen Leuten findet. Selbst die Kinder-Generation der passionierten Filmer aus den Jahren 1960 bis 1980 sind kaum noch in der Lagen, die Filmapparate, wie es beispielsweise ein Filmprojektor sein kann, zu bedienen.

Was allerdings noch jeden fasziniert, sind die Filmschatullen mit Filmspulen, die doch so manche Erinnerung zurückbringen könnte, hätte man nur noch die Möglichkeit, auf einfachem Wege eine Vorführung solcher Streifen einzurichten.

Und ja, die gibt es mittlerweile, auch wenn Sie nicht jedem geläufig ist. Das Zauberwort heißt Digitalisierung. Mit dieser Methode erreicht man eine sogenannte Datei zu generieren, die auf einem USB2-Stick den analogen Film so speichert, dass dieser als Video-Film auf einem modernen TV-Gerät vorgeführt werden kann.

In dieser Reihe der Wochenticker wurde eines der effektivsten Verfahren, dem des Bild für Bild Scannings bereits beschreiben, auch wenn es schon einige Zeit zurückliegt.

Heute, im Jahr 2021 möchten wir eine Frühjahrs-DIGI-Aktion starten, wie sie schon einmal 2020 von uns angeboten wurde.

Unser Angebot lautet vereinfacht gesagt: Jedem Spender, der einen Schmalfilm-Apparat, in welchem Zustand auch immer dem Schmalfilm-Apparate-Museum spendet und diese Spende vor dem 31.05.2020 bei uns kostenfrei eingeht, erhält einen Gutschein zur Berechtigung auf Digitalisierung eines 120 m langen Amateurfilms des Formats Super 8 oder Normal 8.

Wird mit der Spenden-Sendung der zu digitalisierende Film beigelegt, so ist noch ein 8 GB USB-Stick hinzuzufügen. Auf diesem wird das sappam eine generierte Video-mp4-Datei des Films übertragen, sodass der Stick direkt am TV-Bildschirm benutzt werden kann.

 


Der 8 mm breite Amateurfilm wird von uns im Bild für Bild sehr Filmschonend eingescannt und als Stummfilm bearbeitet. Diese digitale Datei entsteht in ca. 4 Stunden bei einer Filmlänge von 120 m. Da die elektronische Scanmethode davon ausgeht, dass das Filmmaterial mit 30 B/s wiedergegeben wird, muss dieses nochmals auf einem Computer nachgearbeitet werden, um dann die ursprüngliche Wiedergabefrequenz von 18 B/s zu erreichen. Dieser Vorgang wird nochmals je Film mit ca. 2 Stunden Rechnerarbeit veranschlagt.

So bearbeitet wird die erzeugte mp4-Datei auf den USB2-Stick übertragen und an den Eigentümer ausgeliefert.

Sollte hingegen der Film ohne USB-Stick eingehen, so könnte nur auf schriftlichen Antrag hin und unter Beteiligung an den Kosten für einen geeigneten, von uns gestelltem USB-Stick die Dateien zugeschickt werden.

Zum Schluss noch eine ergänzende Bemerkung: Da der Ton eines Tonfilmes nur analog aufgenommen wurde, wird jeder Tonfilm, der nach dem Bild für Bild Scanverfahren digitalisiert, wird als Stummfilm ausgegeben. Die Tonspur bleibt dabei unberücksichtigt.

Wer also den Ton zum Film haben möchte, muss die Tonspur (nur mono) bei uns als getrennte mp3-Aufzeichnung beantragen. Diese wird dem digitalisierten Film auf dem USB2-Stick dann beigefügt, aber nicht synchrone aufgespielt.

Solche Tonspuren im mp3-Format lassen sich mittels eines Videoschnittprogramms wie beispielsweise dem Movie Maker von MS, der mp4-Film-Datei hinzuzufügen.

Wie auch immer, es lohnt sich über unser Angebot nachzudenken und sich an der hier angebotenen Spenden-DIGI-Aktion zu beteiligen, bevor die alten Filmapparate der profanen Entsorgung zum Opfer fallen.

Jeder eingesandt Film einschließlich USB-Stick mit aufgespielter DIGI-Film-Datei, wird dem Spender kostenlos nach vorherigem E-Mail-Avis auf dem Postweg zurückgeschickt.

Eine rechtliche Verpflichtung des sappam zu evtl. verloren gegangener Filme diese zu ersetzen oder zu entschädigen, kann aus diesem Angebot nicht abgeleitet werden. Jeder Film (das Original) bleibt sowohl als Streifen wie auch was seinen Inhalt betrifft, Eigentum des Urhebers.

Die Aktion gilt nur in Zusammenhang mit einer Spende aus dem technischen Bereich - kein Filmmaterial - des Amateur- schmalfilms an das Schmalfilm-Apparate-Museum. Einsendeschluss siehe oben.

Wir freuen uns auf Ihre Sachspende, die Sie bitte gut verpackt an das sappam schicken mögen.





UN     





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Wochenticker Nr. 12
Beitrag Nr.: 19.03.2021      

Autor:       sappam Team - Veröffentlicht  am:   19. März 2021 - Mitteleuropäische Zeit - 09:12:04




Der Filmer-Boom der 1970er-Jahre: Wie kam es dazu ?




Obwohl es nach 1945 nicht viel zu essen gab und erst ab 1948, das Jahr der Währungs- reform, in der die Deutsche Mark (DM) in West-Deutschland eingeführt wurde, erholten sich die Filmindustrie und mit ihr auch die Nachfragen nach Amateurfilmkameras und entsprechendem Zubehör, einschließlich der neu entwickelten Filmprojektoren.

Das Hobby Amateurfilm, das sich schon in den Dreißigerjahren etabliert hatte, war nicht in Vergessenheit geraten. Auch nicht, wenn es zu jener Zeit noch immer zu den teueren Hobbys zählte.

Die 1950er-Jahre waren die Jahre des Wiederaufbaus nach dem II. Weltkrieg und die Menschen konnten sich nach Langem einmal etwas gönnen, was sie über Jahren hinweg entbehren mussten. Das üppige Speisen.

Im 6. Jahrzehnt des 20. Jahrhundert waren zumindest in Deutschland die Jahre der Beschaffung von Haushaltsgeräten oder die eines Automobils. Auch Reisen konnten nun geplant werden, ob in die Berge oder an die See. In den Süden - Italien - zu fahren, war nicht nur ein Ereignis für die ganze Familie, es war auch für so manchen Automobil- besitzer, der Stolz, die Alpen überqueren zu können.

Dabei galt es in erster Linie, neue Horizonte kennenzulernen und Eindrücke aus der Fremde mit nach Hause zu nehmen. Das Mittelmeer war nun erreichbar und warm war es, was Wasser und Klima betraf.

Europa mit seinen Großstädten, von Neapel über Rom, von Marseille bis Paris, von Endigburg bis London, auch Kopenhagen, Oslo, Stockholm, Wien oder Prag wurden neu entdeckt, Städte, die in so manchem Kinofilm als attraktive Kulisse dienten.

Da wunderte es niemand, dass mit der Einführung des Super 8 Filmformats der Wunsch entstand, Erinnerungen auf Film zu bannen, der immer größer wurde. Dem Reisenden genügte es nicht mehr, nur Ansichtskarten oder Diapositive anstelle eines schnöden Souvenirs mitzubringen. Man wollte die genossene Freiheit in der Bewegung festgehalten sehen.

Wie war das nur möglich in den 1970er-Jahren, mit einer Filmkamera aus Japan und einem Super 8 Film, gefertigt von einem US-amerikanischen Hersteller im Gepäck zu verreisen?

Nur diese Kombination, bestehend aus einer technisch hochwertigen Filmkamera, und bestes Film-Material preiswert kaufen zu können, war der Schlüssel für den eingetretenen Erfolg, den man als den Boom des Amateurfilms der Siebzigerjahre immer wieder erwähnt.

 


Richtig! Es wurden tatsächlich Unmengen von Schmalfilmen im Super 8 Format belichtet. Selbst Kodak, der Hersteller der meisten Filmkassetten, konnte kaum die Anzahl der entwickelten Filme nennen, die bis zur Jahrtausendwende ausgeliefert wurden.

Nimmt man noch die 8 mm Filme aus Asien vom Wettbewerber Fujifilm hinzu obwohl für diese Filme nur die passende Single 8 Filmkamera eingesetzt werden konnte, so ergibt sich das erstaunliche Ergebnis, auch in Japan und seinen Nachbarländern in Asien wurde das Filmen bei Amateuren äußerst beliebt.

Wie schon erwähnt, die Reisefreiheit, die Abenteuerlust und natürlich auch der Ehrgeiz, verbunden mit Selbstbewusstsein bei den Amateurregisseuren, trugen zur Verbreitung des Hobbys bei. Große Tragetaschen, immer präzisere Filmkame- ras mit Objektiven, die einen Zoomfaktor von 8 oder 10 aufwiesen, ließen den klas- sischen Dia-Fotografen vor Neid erblassen.

Es war ja auch so einfach in den Zeiten, in denen die großen und kleinen Knöpfe an einem Apparat vielfältige Möglichkeiten versprachen, den Großen Kino immer näher zu kommen.

Nachdem die Macro-Filmarbeiten in die privaten Vorführräume eingezogen war, kam ab 1974 sogar der Tonfilm für jedermann hinzu, es fehlte nur noch die XL-Technik, um im Kerzenschein eine schöne, wenn möglich, eine romantische Filmszene zu drehen.

Fotofachhändler und Fotofilialisten bot von jedem Hersteller Asiens Modelle an, die sich von Jahr zu Jahr mit Innovationen überboten. Auch auf dem Gebiet des Zubehörs und der Projektoren schien die Vielfalt an Modellausführungen fast unüberschaubar zu werden, sodass so mancher Amateur schnell überfordert war, sollte er all diese Anwendungsmög- lichkeiten, die das Filmen als Hobby nun bot, wirklich beherrschen zu müssen.

Doch das Ende des Booms wurde erst um 1978/79 spürbar, als die ersten analogen Videokameras mit tragbaren Rekordern zu vertretbaren Preisen angeboten wurden. Ja, sogar schon mit farbigen Bildern, aufgezeichnet auf Magnetbänder, die in Kunststoffkassetten versiegelt waren.

Der wesentliche Vorteil diese Apparate ver- glichen mit dem klassischen Filmstreifen, war eindeutig das Magnetband, mit dem man mindestens 20 Minuten bis hin zu 45 Minuten filmen konnte. Noch überzeugte nicht die Bildqualität am Fernsehgerät, auch wenn diese Möglichkeit der Vorführung bei Weitem einfacher einzurichten war als jeder Filmprojektor in einem dunklen Vorführraum.








UN     




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Wochenticker Nr. 11
Beitrag Nr.: 12.03.2021      

Autor:       sappam Team - Veröffentlicht  am:   12. März 2021 - Mitteleuropäische Zeit - 12:50:22




Die Kinematografie eine wahre Geschichte vieler ineinander
greifenden Dinge.



Als verstärkt durch die Fotografie die Erkenntnisse bestätigt wurden, dass das menschliche Auge mit seiner Trägheit des Sehens bei rascher Folge ähnlicher Bilder der Eindruck der Bewegung entsteht, war es kein langer Weg mehr, bis die Kinematografie Einzug in der Technik fand. So wurden bald geeignete Apparate gefertigt, die Serienbilder einer Bewegung aufnahmen und wieder geben konnten. Das Kino war erfunden.

Sicher, es bedurfte noch eine Weile, bis die Apparate befriedigende Lösungen brachten, um ein Publikum mit Bildern auf Zelluloid zu belustigen. Doch die Ingenieure waren schon emsig dabei, mechanische Geräte zu entwickeln, die sowohl befriedigend in puncto Bildqualität, Bildstabilität und Bildschärfe möglich machen sollten.

Natürlich spielte auch nach der Einführung des durchscheinenden Bildes dem Positivbild die Qualität der Lichtquelle bei der Projektion eine entscheidende Rolle, wenngleich die Probleme der Mechanik, was die Präzision betraf, nicht zu verachten war.

Und dennoch war es in erster Linie der Chemie zu verdanken, dass der Filmstreifen auf Zelluloidbasis als der geeignete Träger für lichtempfindliche Emulsionen gefunden wurde, um dann in dieser speziellen Kombination der Anwendung mit einer Kamera die Belichtung durchzuführen, durch die schließlich nach einer chemischen Entwicklung eine Bilderfolge auf einem Streifen zu haben.

Das sich von Anfang an, die kommerzielle Anwendung durchsetzte, verwundert nicht, zumal der Entwicklungsaufwand der sich auf experimentell berufene Arbeiten als sehr aufwendig erwies. Es bedurfte ein gehöriges Maß an Fantasie und Können der Chemiker, das Angedachte umzusetzen und mit den vorhandenen Mitteln etwas Neues zu schaffen.

Mit Ergebnissen, auch wenn diese erst einmal nur Teilergebnisse waren, schritten die Erkenntnisse zur Machbarkeit und Massenfertigung voran, nämlich die Fotografie auf Zelluloid zu bannen und mit geeigneter Mechanik zusammen zu führen, um letztlich zu einer annähernden Normierung des ersten Kinofilms mit all seinen Apparaten und Geräten zu kommen. Nehmen wir an, es war um 1908.

Fortan kannte man den schwarz/weiß Film, der in einem Lichtspielhaus vorgeführt wurde. Man wusste, dass die Kinematografie einen stabilen Bildstand im Projektor voraussetzt sowie eine geeignete Lichtquelle unabdingbar ist. Man wusste auch, dass eine Filmkamera ein gutes Objektiv haben sollte und das eine gleichmäßige Geschwindigkeit in der Bildfolge wesentlich zur Qualität des Films beiträgt.

 


So ergab sich die der Zeit entsprechenden Gelegenheit, dass neben dem profes- sionellen Kameramann oder Filmvorführer auch dem Amateur Apparate an die Hand zu geben, die in ihren Abmessungen klein und in ihrer Handhabung leicht zu bedienen sind.

Der 16 mm breite Film mit beidseitiger Perforation wurde eingeführt, obwohl Pathe (Frankreich) immer wieder mit dem 17 mm bzw. 9,5 mm Filmstreifen experimentierte.

Nun, dann kam doch der entscheidende Durchbruch für die Filmamateure und zwar zu einem ungünstigen Zeitpunkt bedingt durch die anhaltende Wirtschaftsflaute nach 1929. Doch zeigte sich schnell, dass mit der Einführung des Umkehr-Sicherheitsfilms, der nun auch in den Kinos eingesetzt wurde, jedermann einen 8 mm breiten Filmstreifen belichten konnte, wenn die Apparate - Filmkameras und Projektoren - für den neuen Regular 8 (engl. für Normal 8) Film von Kodak ausgelegt waren.

Für die Eastman Filmfabrik (USA) und Agfa (D) die dieses Format als erste ab 1932 herausbrachten, war die Entscheidung, lediglich den schon weit verbreiteten 16 mm breiten Filmstreifen mit einer weiteren Perforation zu versehen, ein Leichtes in der Fertigung. Erst durch Halbieren und anschließendem Aneinanderfügen des Films nach der Entwicklung verlängerte sich der Filmstreifen auf 15 m, der noch dazu auf eine 3 Zoll Spule passte. Damit wurde nicht nur eine Vorführdauer von circa 3:30 Minuten erreicht, nein, auch die weltweite Einführung dieses Formats bis 1965.

Mit der sehr klein gewordenen Bildfläche von 14,5 qmm die ein Normal 8 Film bot, gab es schon von Anfang an Bedenken, was die Möglichkeiten der Projektionsvergrößerung betraf. Mehr noch, als sich der Tonfilm in den Lichtspielhäusern durchsetzte.

Bei dem 8 mm breiten Filmstreifen war de facto kein Platz mehr für die üblich gewordene Licht-Tonspur, um einen lippen- synchronen Ton dem Amateurfilm zu geben. Ein Problem, das sich erst mit der Einführung günstiger Tonbandgeräte (nach 1946) und der Anbindung eines Tonkopplers mit dem Projektor lösen ließ.

Die Vergrößerung der Bildfläche auf 22,7 qmm durch das Super 8 Filmformat beflügelte die Amateure und ließ nach 1965 einen Boom entstehen, der nicht einmal von den Herstellern der Filmindustrie erwartet wurde.

In Japan machte sich die Fotoindustrie bereit einen Weltmarkt zu erobern und tat dies mit Erfolg, der dann wiederum aus Japan kommend, von der Videotechnik überholt wurde.




UN     





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Wochenticker Nr. 10
Beitrag Nr.: 05.03.2021      

Autor:       sappam Team - Veröffentlicht  am:   05. März 2021 - Mitteleuropäische Zeit - 08:30:21




Waren es viele die mit einer Schmalfilmkamera ein
Kunstwerk schaffen wollten ?




Eine Bilanz könnte man heute, nachdem 40 Jahre vergangen sind, ziehen und seither der klassische Schmalfilm immer mehr in der Mottenkiste verschwand. Die meisten Streifen, die belichtet wurden, sind von Amateuren gedreht worden, ohne ein besonderes Konzept oder Drehbuch gehabt zu haben.

Auch wenn sich speziell in den 1960er-Jahren in Ost-Deutschland Filmklubs an vielen Orten gründeten, so war dies mehr ein Bedürfnis zur sinnvollen Beschäftigung und weniger der künstlerischen Kreativität zur Liebe. Es war sehr oft ein Ventil, dem Alltag zu entgehen.

In West-Deutschland gab es bei Weitem nicht so viele Klubs oder Vereine von Filmfreunden bezogen auf die Bevölkerungsdichte. Schon deshalb, weil ein höherer Anspruch an die Klubmitglieder gestellt wurde, nämlich dem Großen Kino als das Vorbild nachzueifern. Auch lag es daran, dass die gegebenen Möglichkeiten durch die technische Ausrüstung an Apparate um einiges umfangreicher war.

Dieser wahrnehmbare Unterschied, anspruchsvolle Filme zu drehen, vergrößerte sich zunehmend, nachdem in den 1970er-Jahren, als das Super 8 Filmformat einen Boom auslöste, sich der Trend zum Amateurfilm in Ost-Deutschland nicht so frei entwickeln konnte.

Mehr noch, die Beschaffung von hochwertigem Film-Material wurde in West-Europa, den USA und in Asien für den Amateur immer günstiger. Und das öffentliche Fernsehen konnte, was die Bildqualität betraf, noch nicht mit dem Laufbild des Amateurs auf einer heimischen Leinwand mithalten.

Ganz abgesehen davon, dass die Programmauswahl in den Siebzigerjahren je nach Region nicht über das 3. Programm hinaus ging.

So waren die selbst gedrehten Filme, auch wenn diese in keiner Weise dem professionellen Ansprüchen genügten, ein gern gemachtes Oeuvre von Familienfesten und Urlaubsreisen.

Nur in den schon erwähnten Film-Klubs konnte man fachsimpelnd über Drehbücher oder einen ernsthaften Stoff für einen Kurzfilm bzw. einer Filmepisode die Machbarkeit mit vorhanden Apparaten erarbeiten. Was gelegentlich auch künstlerische Ambitionen hervorbrachte.

In diesme Zusammenhang darf nicht vergessen werden, dass auch Schulprojekte, die in sogenannten Arbeitsgemeinschaften die AGs durchaus interessante Ansätze für künstlerische Arbeiten mit Film-Material und Szenenbildern hervorbrachten. Nur sind leider diese zu selten in der Öffentlichkeit richtig gewürdigt worden.

Gemessen an der Gesamtzahl belichteter Amateurfilmstreifen stellen diese Arbeiten tatsächlich nur einen sehr geringen Anteil dar. Um so mehr sollte man die eingebrachte Fantasie der jungen Leute und die dafür erforderliche Begabung zur Durchführung als bewundernswert erklären selbst dann, wenn noch nicht in jedem dieser Werke ein künstlerischer Anspruch gegeben ist.

Manchmal scheint es, als sei in der Einfachheit einer Darstellung, sei sie mit Schauspielern oder nur vor natürlicher Kulisse schon alles getan, um einen guten Amateurfilm zu drehen. Weit gefehlt ! Es sind die außergewöhnlichen Blickwinckel und Ideen die ein Film zu einem Kunstwerk machen. Und nicht der technische Aufwand als solcher.

Da denken wir an den französischen Künstler, der einen 15 m langen Super 8 Filme, also einen etwas länger als 3 Minuten laufenden Streifen, ununterbrochen vor einen Menschen stellte und sein Gesicht belichtet, ohne ihm auch nur einen Dialog abzuverlangen. Lediglich die sich einstellende Gesichtsmimik bei laufender Kamera machte jeden dieser Streifen zu etwas Besonderem. So entstanden die legendären Cinématon von Gérard Courant.

Auch Trickfilmtechniken waren bei Amateuren mit besonderem Engagement sehr beliebt, wenngleich diese mit 16 mm Filmkameras erarbeitet wurden. Dennoch auch auf 8 mm Streifen und entsprechender Ausrüstung neben einer geeigneten Filmkamera und einem gut ausgeleuchteten Vorlagetisch gelangen solche Trickfilme, die durchaus künstlerrlischen Wert haben. Auch wenn die Ausführungen nicht jedermanns Geschmack traf.

Aber wo gibt es das schon ? Selbst das Große Kino schaffte es nie, aus jedem Film ein Kunstwerk zu machen. Ob es am Sujet oder an der Ausrüstung lag, an der Regie oder an den Darstellern, sei letztlich dahingestellt.

Doch die Freunde des Films haben mit den unterschiedlichsten Mitteln Werke geschaf- fen, die dem Trend der Zeit entsprachen und so in die Zukunft schauende Dinge erstellt, die in ihrer Einmaligkeit bewundernswert sind.
Bei der Vielfalt der entstanden Arbeiten ist es erstaunlich, dass das klassische Medium Laufbild so etwas doch hinterlassen hat. Nicht alles entspricht dem derzeit gültigen Begriff für Kunst, der als solcher ebenso einem steten Wandel und ihren Strömungen ausgesetzt ist. Aber eines ist klar, es gibt tatsächlisch heute schon erkennbare Filme, die dem Prädikat Kunstwerk auch zukünftig genügen.


 


Leider ist der Konsum von Filmklassikern nur bedingt durchführbar, schon weil der Genuss am Werk als solchem nur mit der Bereitschaft zur inneren Hingabe geschehen und erfüllt werden kann. Und dann noch die darin verborgenen Kunst zu erkennen, stellt einen besonderen Anspruch an den Betrachter.

Auf Film-Festivals werden solchen Angebote gemacht, wenn die unterschiedlichsten Arbeiten einem Publikum und einer Juri vorgestellt werden. Da gibt es die Kurzfilm-Festspiele und die Amateurfilm-Festspiele in vielen Ländern der Welt. Alles Veranstalt- ungen wo sich die Könner unter den Begabten und Künstler treffen, um ihre Werke vorzustellen.

Der World Movie Contest UNICA, ist eine der Veranstaltungen, die jährlich in einem anderen Land der Welt stattfindet. 2017 war der Veranstaltungsort die Zeche Zollverein im Ruhrgebiet / Deutschland, wo sich auch Amateure des Films nicht nur mit 8 mm Filmen präsentieren konnten.

Dann ist da noch das Deutsche Amateur Film- und Video Festival (DAFF), auf dem jährlich vom Filmnachwuchs und semiprofessionelle Filmemachern Werke vorgestellt werden.

In der Kategorie für den Nachwuchs der Filmemacher ist beispielsweise das in der Schweiz angesiedelte Festival der Jugendfilmtage/Festival Ciné Jeunesse Suisse eine feste Größe im Veranstaltungskalender (jeweils im März). Hier werden an die 50 Werke aus dem Experimentierbereich jugendlicher Filmemacher genauso vorgestellt wie Trick- und Kurzfilme.

In Österreich können sich die Nachwuchs- filmer auf der Independent Short - nun auch mit Werken auf Video-Material - präsentieren, die den Kurzfilm als das Medium der ersten Wahl für einen Start zum künstlerischen Erfolg suchen. Diese Veranstaltung wird meistens Ende Mai Anfang Juni eines Jahres in Wien abgehalten .

Die Reihe der Aufzählungen könnte hier noch weiter gehen, doch belassen wir hier diese Auflistung damit, indem wir noch das FilmSchool Fest Munich erwähnen, wo sich der Nachwuchs - International - der Filmschaffenden in unseren Tagen mit ihren Arbeiten zur Teilnahme am Festival bewerben können, welches meistens im Monat September von den Filmfachhoch- schule München veranstaltet wird.

Das sich weltweit solche Festival als regemäßige Veranstaltungen etabliert haben, zeigt, dass von den Filmemachern, die meistens in jungen Jahren mit dem Schmalfilm - heute mit der Video-Kamera - angefangen und die unterschiedlichsten Richtungen dieser Berufsgruppe für sich so entdeckt haben.

Man muss nicht nur die Technik für Film- apparate kennen, auch Drehbuchautor will gelernt sein. Experimentalkünstler sind jene Naturen, die abseits von der Norm Dinge inszenieren, welche auf herkömmlichen Wegen nicht hergestellt werden oder zu erwarten sind.

Dieser Gruppe ist es aber schließlich zu verdanken, dass Kreativität dem Beruf die Krone aufsetzt. Ob die Erbenisse immer Anerkennung finden, das steht auf einem anderen Blatt. Sicher ist nur, dass das Medium Laufbild und somit diese spezielle Art der Fotografie unschätzbare Beiträge leistete, um diese Kunst und als solche die Künste um ein Wesentliches zu erweitern.

Das streben vom Einfachen zum Komplexen ist dem Menschen eigen. Daher ist auch das Angebot der Schmalfilmtechnik mit all seinen hervorgebrachten Varianten nicht zu unterschätzen. Und doch scheint es, dass heute der klassische Schmalfilm, gedreht vom Amateur tatsächlich vor einem Scherbenhaufen steht. Denn das sichtbare Manko, einfach einen solchen Film einmal in Ruhe zu betrachten, ist oft mangels noch funktionstüchtiger Technik fast unmöglich geworden.

Der Übergang vom Zelluloidfilm zur Digitaltechnik war so radikal, dass all die noch vorhanden Werke aus vergangener Zeit sang- und klanglos unterzugehen drohen.

Die klassische Fotografie hat noch das Album - manchmal auch nur einen Schuhkarton - als Archiv mit Bildern der Vergangenheit. Das Diapositiv aus den Sechzigerjahren verweilt in Schubern und setzt durch Pilzbefall mehr und mehr Flecken an. Doch der hierfür erforderliche Projektor ist oft noch funktionsfähig.

Die Filme mit Laufbildern in den aneinander gereihten Filmschatullen aus Opas Bücherschrank werde da wesentlich seltener als verborgener Schatz entdeckt. Das junge Publikum von heute hat andere Interessen. Der Ältere und somit Nachfahre in erster Generation des Filmemachers, sprich, das Kind von Opa und Oma, traut sich die hierfür vorgesehenen Apparate, mangels Wissen schon kaum noch zu bedienen.

Wenn allerdings diese Apparate gefunden werden, muss sehr oft festgestellt werden, dass die essenziellen Funktionen auch nicht mehr vorhanden sind. Das Dilemma ist perfekt, eine Vorführung wird unmöglich.

Ob der Inhalt all dieser schlummernden Filme nur Familienereignisse vergangener Tage zeigt oder der Film als ein Kunstwerk zu erklären ist, bleibt dabei unbeantwortet. Und das scheinbar für immer !







UN     





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Es wird darauf hingewiesen, dass die hier verwendeten Markennamen den jeweiligen Firmen als Eigentümer gehören, dies sind im Allgemeinen: Warenzeichen, Marken oder patentrechtlich geschützte Bezeichnungen.



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