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Ist er Amateurfilm heute noch was er einmal war ?

Wieder so eine Frage, die nur schwer zu beantworten ist und doch ihre Berechtigung hat. Gerade wir vom Schmalfilm-Apparate-Museum befassen uns nicht selten mit dieser Frage, wenn auch nicht über die eigentliche Qualität der heute gemachten Filme, die ja eigentlich als Videos zu bezeichnen sind, vielmehr über die dafür eingesetzt Apparate.

Doch fangen wir nochmals an, mit dem Jahr 1926 als erstmals Film-Kameras auch von Amateuren eingesetzt wurden. Freilich galten diese Herren, weniger von den Damen, noch nicht als Pioniere der Amateurfilmkunst, vielmehr waren es wohlhabende Bürger die sich ein neues Hobby leisten konnten.

Abgeschaut von den professionellen Reportern und Fotografen jener Zeit, die mit schweren Kurbelkameras auf schweren Stativen, Bilder von besonderen Ereignissen aufnahmen um sie in die Welt zu tragen. So wollte der Amateur seine kleine private Sphäre ebenso festhalten, wie es die Wochenschauen in den Lichtspielhäusern, den Kinos schon regelmäßig taten.

Mit dem Filmformat von Pathe, mit einem Filmstreifen von 9,5 mm Breite, konnte man 1928 schon kleinere und leichtere Filmkameras kaufen, womit ein neuer Markt für die Kamerahersteller geschaffen wurde, Ein Fertigungssegment, das hauptsächlich dem Amateur mit seinen ganz eigenen Bedürfnissen gewidmet wurde.

Diese Anfänge des Amateurkinos waren nicht leicht, denn die Projektion von derartigen Filmen im heimischen Bereich stellte noch durch die ungelösten, technisch bedingter Eigenschaften, Probleme dar, verglichen mit der einfachen Aufnahmemöglichkeit mittels Filmkamera.

In der Fertigung von Film-Material zeigte sich Anfang der 30er-Jahre ein Fortschritt, sowohl in der Verbesserung der lichtempfindlicher Emulsion für die schwarz/weiß Filme auf dem Zelluloidstreifen, wie auch bei der Fertigung des Trägermaterials dieser Filme, das nun nicht mehr so leicht entflammbar war.

Erst damit wurde auch die Gefahr eines Projektorbrandes während einer Vorführung wesentlich verringert.

Mit der Einführung des 8 mm breiten Filmstreifens, 1932, durch Kodak in den USA kam der Verkauf von Filmkameras mit Federwerk als neuartiger Filmantrieb und dem zu diesem neuen Format passenden Projektoren richtig in Fahrt.

Auch in Deutschland wurde nun von Agfa, dass hier so benannte Doppel 8 Filmformat mit Erfolg eingeführt. Man höre und staune, gültig bis 1965 als es abermals von Kodak mit dem Super 8 Format abgelöst wurde.

Im Filmkamerabau hat sich zwischen 1932 und 1965 auch so einiges getan, was die Mechanik betrifft und der Optik zugute kam. Kurz erwähnt sei: Das Federwerk der Filmkameras wurde durch Batterie angetriebene Motoren ersetzt. Die Objektive wurden für den Farbfilm, ab 1935 eingeführt, optimiert. Kameras erhielten Weitwinkel- und Tele-Objektivvorsätze bis in die frühen 1960er-Jahre. Dann kamen die ersten Vario-Objektive auf den Markt, besser bekannt als Zoom-Objektive die den Reflexsucher an den Filmkameras ermöglichten.

Im Projektorbau tat sich nach 1945 auf der Seite der Lichtquellen einiges, obwohl noch

 

nicht optimal, erwiesen sich die Glühlampen mit ihrer besseren Lichtausbeute als langlebiger und somit sicherer bei einer längeren Vorführung.

Erste mit der Einführung der Halogen-Lampen wurden die Bilder der Filme klarer und bekamen einen etwas bläulicheren Farbstich. Konsequent verlief die Umstellung mit diesen Lichtquellen bei den Projektoren auf das Super 8 Format. Gelegenheit auch die sogenannten Kaltlicht-Spiegellampen einzuführen, womit nochmals ein nennenswerter Fortschritt im Projektorbau erreicht wurde.

Das Super 8 Format, welches in ähnlicher aber nicht in gleicher Aufmachung in Asien vom Single 8 Format begeleit wurde, kam den Hobby-Filmern sehr entgegen. Da die Handhabung, beim Filmwechsel wesentlich vereinfacht wurde, entwickelten sich die so neu konfektionierten Filme, die in einer Kunststoff-Kassette angeboten wurden als Renner, sodass gesagt werden kann ein Boom brauch aus.

Die Hersteller von geeigneten Filmkameras und Projektoren erlebten eine nie da gewesene Nachfrage, was auch zu weiteren Innovationen führte.

Da kam die 1974 eingeführte Tonfilmtechnik hinzu, die eine lippensynchrone Tonauf- nahme ermöglichte und weitgehend die Zweiband-Technik ablöste. Auch bei den Objektiven gab es Fortschritte, wie z. B. das Zoom-Objektiv mit Macro-Einrichtung oder die Lichtstarken Objektive mit f = 1:1,4 bzw. 1;1,2, mit denen nun bei Kerzenlicht liebliche Filmszenen gemacht werden konnten.

Bei all diesen Erfolgen vernachlässigte die einschlägige Industrie die Beobachtung dessen was sich tat in der Elektronik und mit ihr die der Video-Technik.

Anfang der 1980er-Jahre kamen die ersten tragbaren elektronischen Filmkameras auf die mit einem sogenannten Videorekorder die Bilder aufzeichneten. Anfänglich in Schwarz/Weiß dann aber in Farbe. In den 1990er-Jahren wurde der Camcorder populär, ein Apparat der sowohl filmen wie auch widergeben konnte was kurz zuvor aufgenommen war.

Dieser Trend in der Amateurfilmtechnik gab dem klassischen Zelluloidfilm den Todes- stoss. Der Video-Boom begann, der mit der analogen Elektronik startete und kanpp 8 Jahre später in digitale Technik unaufhaltsam überging. Amateure und solchen die sich nicht einmal als Amateure bezeichnen würden nutzen nun im täglichen Leben, diese moderneren Apparate zum filmen aller möglichen Gelegenheiten.

Selbst der digitale Fotoapparat der auch Video-Chips in bester Qualität machen kann wird von den Smartphones überrannt. Mit diesen komprimierten Video-Dateien werden Cloud täglich mit Clips aufgefüllt, die dann mehr oder weniger per Straeming abgerufen werden können. Und dies weltweit !

Ob in dieser gegenwärtigen Situation der Amateurfilm noch das ist was er eigentlich einmal war, kann bezweifelt werden, denn schon die unsäglich Anzahl von Video-Clips die täglich gemacht werden, unterdrückt jede wohlgemeinte Idee, die doch einem engagierten Amateur des Films zugestanden werdn muss.



UN     




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